Die Gesellschaft verändert sich und mit ihr das Handwerk bzw. die duale Ausbildung. Der neue Campus für Berufliche Bildung wird dieser Entwicklung Rechnung zollen.
Die Diversität in den Handwerksberufen hat erheblich zugenommen. War ein stereotypischer Auszubildender früher jung, deutsch, männlich, ausgestattet mit einem Haupt- oder Realschulabschluss, zeichnet heute ein deutlich bunteres Bild diesen Berufsstand. Diese erfreuliche Entwicklung ist mit neuen Aufgaben und Herausforderungen in der Aus- und Weiterbildung verbunden.
Erhöhte Diversität: Lehrgangsangebote anpassen
Beispielsweise benötigen manche Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit Fluchthintergrund Unterstützung durch Sprach- und Integrationskurse. Der Fokus bei einigen Handwerkerinnen liegt wiederum in dem Wunsch nach Angeboten zur Förderung des Netzwerks von Handwerkerinnen. Ältere Azubis oder Lehrgangsteilnehmer und -teilnehmerinnen (Stichwort: Lebenslanges Lernen) haben dagegen ganz andere Bedürfnisse, die es zu identifizieren und zu adressieren gilt. Doch auch darüber hinaus müssen berufliche Bildungseinrichtungen auf gesellschaftliche Veränderungen und deren Folgen reagieren. So ist es erforderlich, Defizite in wichtigen berufsübergreifenden Kompetenzen wie Mathematik oder Rechtschreibung auszugleichen. Gleiches gilt für das soziale Miteinander, um so den Einstieg ins Berufsleben bestmöglich zu unterstützen.
Das Handwerk gestern, heute und morgen: eine Zielgruppe verändert sich

Breite Unterstützung, individuelle Förderung und Binnendifferenzierung
Von diesen Veränderungen sind alle Bildungseinrichtungen betroffen. Sie reagieren darauf im Idealfall mit differenzierten Angeboten, unterschiedlichen Lerngeschwindigkeiten sowie intensive Betreuungsleistungen für Kinder und Jugendliche mit erhöhten Lerndefiziten – bis hin zu einer inklusiven Beschulung. Auch der neue Campus für berufliche Bildung muss und wird sich diesem Thema auf eine Art und Weise annehmen, wie es weder die Handwerkskammer noch eine berufliche Schule alleine kann. Zielgruppe werden dabei natürlich in erster Linie die Auszubildenden sein, aber auch die eigenen Ausbildungsmeisterinnen und Ausbildungsmeister sowie die Ausbildungsbetriebe. Damit soll nicht zuletzt verhindert werden, dass Probleme und Konflikte eskalieren und Ausbildungen abgebrochen werden.
Ausbildungsbetriebe wie berufsbildende Einrichtungen haben es mit einer zunehmend heterogenen Zielgruppe, betreuungsintensiveren Auszubildenden und divergierenden Kompetenzen bei steigenden Anforderungen zu tun. Darauf ist zu reagieren, weil keiner der Auszubildenden verloren gegeben werden darf.

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